Nachruf auf Helga Ulmer

Veröffentlicht am 13.12.2023 in Nachruf

Am 26. November ist unsere Genossin Helga Ulmer nach langer Krankheit im Alter von 84 Jahren von uns gegangen. Wir trauern mit ihren Angehörigen und erinnern uns in großer Dankbarkeit an eine vorbildliche Politikerin, der Stuttgart viel verdankt. 

Helga war eine Genossin, die deutliche Spuren hinterlässt:
Unter dem Einfluss der Friedenspolitik von Willy Brandt wurde sie 1972 Mitglied der SPD. In ihrem Ortsverein Stuttgart-Nord wurde sie als zupackende junge Frau schnell aktiv. Bereits 1974 wurde sie Mitglied des Bezirksbeirats. Hier engagierte sie sich für die Belange des vielgestaltigen Stadtbezirks. Ein Herzensanliegen von Helga war während ihrer gesamten politischen Tätigkeit die Gestaltung und Pflege des Killesberg-Parks, dem sie bis zu ihrem Tode eng verbunden blieb.

Bei der Kommunalwahl 1980 schaffte sie den Sprung in den Gemeinderat, dem sie mit einer siebenjährigen Unterbrechung durch ihre Wahl in den Landtag bis 2004 angehörte. 

Im Gemeinderat entfaltete sie ihre Fähigkeiten mit Herzblut, Zähigkeit und Zielstrebigkeit. 
In der SPD-Fraktion folgte Helga Ulmer auf Rolf Lehmann als Fraktionsvorsitzende. Zu seiner Nachfolge standen mit Helga Ulmer und Matthias Hahn zwei Personen zur Wahl, welche sich in ihrer vorherigen Amtszeit sehr bewährt hatten. Es gab ein knappes Resultat zugunsten von Helga. Die logische Konsequenz, Matthias zu Helgas Nachfolger zu wählen, wurde 1992 gezogen.
 
Sie nahm 24 Jahre erfolgreich auf den Gang der Kommunalpolitik Einfluss. Von der Landeshauptstadt erhielt sie zum Abschied aus der kommunalen Tätigkeit die wohlverdiente Erinnerungsmedaille in Gold. 2022 wurde sie für 50 Jahre aktive Arbeit in der SPD geehrt.

Helga unterhielt über viele Jahre vielfältige Kontakte in den Kulturbereich der Stadt. Sie war nicht nur an Schauspiel und Oper, sondern an der gesamten Kulturszene interessiert und in ihr präsent. Viele Kulturschaffende waren nicht zufällig oft bei Veranstaltungen der SPD-Fraktion und der Partei zu Gast.

Sie war eine leidenschaftliche Kämpferin für Frauenrechte und nicht nur in der Stadt, sondern auch durch ihre Tätigkeit als stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen auf Landesebene gut vernetzt. Ein Beispiel für ihre Haltung in frauenpolitischen Fragen: Helga und ihre Fraktion waren 1990 dafür verantwortlich, dass endlich auch auf der Bürgermeisterbank erstmals eine Frau Platz nehmen konnte.
 
Helga war Expertin im Gesundheitswesen der Stadt. Sie pflegte enge persönliche Kontakte in die Kliniken und zu den meisten leitenden Ärzten. Sie erkannte frühzeitig die Schwachstellen unserer Krankenhäuser und den großen Investitionsbedarf. Nicht nur intern war sie der Auffassung, dass statt Sanierung des Klinikums ein Neubau auf dem S21-Areal sinnvoller wäre. Statt dem Milaneo das Klinikum… Sie hat bis zum Schluss bedauert, dass sich dieser Gedanke nicht durchsetzen konnte.

Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit im Rathaus war die Finanzpolitik der Stadt. Sie hielt viel von Haushaltsdisziplin. In diesem Punkt war sie oft ähnlicher Meinung wie Manfred Rommel, mit dem sie nicht nur in finanziellen Fragen in engem Austausch stand. Manfred Rommel schätzte sie sehr und holte sich regelmäßig Rat bei ihr.
Unnötige Ausgaben waren für Helga ein Ärgernis. Aber für die wichtigen sozialen Anliegen und für städtische Investitionen, von denen sie überzeugt war, wurden die Mittel meist gefunden...
Nicht umsonst war Helga während ihrer kurzen Zeit im Landtag auch im Finanzausschuss tätig. Als ausgebildete Bankerin war sie dafür prädestiniert.

Der Einfluss von Helga Ulmer beruhte nicht zuletzt auf der Tatsache, dass sie in der Stadt super vernetzt war. Ihr Bekanntenkreis umfasste u.a. die evangelischen Kreise der Stadt. Insbesondere die fortschrittlichen Gruppierungen in der Landeskirche schätzte und unterstütze sie nachhaltig. Eine Freundschaft verband Helga auch mit Erhard Eppler, den sie wegen seines Eintretens für eine echte Entwicklungspolitik und für Nachhaltigkeit sehr geschätzt hat.

Wichtig waren ihr auch die guten Kontakte zur israelitischen Religionsgesellschaft. 

Legendär waren ihre intensiven Kontakte zu den wichtigsten Entscheidungsträgern in der Stadtgesellschaft und den städtischen Gesellschaften und Unternehmen. 
Ihr Urteil war sehr gefragt...
Im Übrigen pflegte Helga zahlreiche private Kontakte. Ihre Maultaschen waren großartig. Und sie spielte mit großer Begeisterung Skat…

Helga Ulmer war eine Politikerin mit Leidenschaft, die wir nicht vergessen werden.

Die Trauerfeier findet am 18. Dezember um 11 Uhr auf dem Pragfriedhof statt.
 

 

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